Lieferprobleme und Inflation

Gestörte Lieferketten, teure Rohstoffe, Produktionsausfälle. Putins Krieg produziert bei uns gerade einen gefährlichen Mix aus Inflation und Stagnation wie zuletzt in den Siebzigern.    Von Dirk Mewis

Nach zwei Jahren Pandemie taumeln Deutschland und Europa in die nächste Wirtschaftskrise. Erst kam das Militär, dann der Energieschock. Im Jahr 1973 war es der Jom-Kippur-Krieg, dessen Folgen die Ölpreise binnen Wochen vervierfachten ließen. Jetzt ist es der Angriff Russlands auf die Ukraine. Diesmal ist es neben dem Öl auch Gas, dessen Preise seit dem Einmarsch der russischen Armee auf das Siebenfache hochschnellten. Es drohen extreme Kostenschocks. „Die Kombination aus steigenden Energiepreisen, eventuellen Versorgungsunterbrechungen in der Industrie und wachsender Unsicherheit schwächt die Wirtschaft und lässt die Inflation steigen“, warnt Clemens Fuest, Präsident des Münchner ifo Instituts.

Ein Begriff macht die Runde, den viele nur noch aus Geschichtsbüchern kennen: Stagflation. Gemeint ist ein ökonomischer Giftcocktail aus stagnierendem Wachstum und hoher Inflation. Der ifo-Chef erkennt Parallelen zu den Ölschocks der Siebzigerjahre, als die Weltwirtschaft letztmals mit Stagflation zu kämpfen hatte. Das ökonomische Siechtum zog sich über Jahre hin.; und lähmte nicht nur Deutschland. Für die Europäische Zentralbank (EZB) wäre ein solches Szenario der Worst Case. Eigentlich hatten die Währungshüter aus dem Frankfurter Ostend alles darauf ausgerichtet, aus der Krisenpolitik auszusteigen, mit der sie Europas Wirtschaft seit zehn Jahren stützen. Der massive Aufkauf von Staats- und Unternehmensanleihen, mit dem die EZB die Zinsen drückt und die Schuldenaufnahme erleichtert, sollte alsbald auslaufen. Eine erste Zinserhöhung wird womöglich gegen Jahresende folgen, um die Inflation einzuhegen.

Anfällig für lokale Krisen

Joachim Nagel, der neue Präsident der Bundesbank, warnte erst kürzlich, ein weiterer Energiepreisschub werde sich in den Verbraucherpreisen niederschlagen. Die Notenbank werde ihre Inflationsprognose für Deutschland in diesem Jahr wohl erneut anheben müssen. Im Februar hatte sie noch mit einer Teuerungsrate von 4,5 Prozent gerechnet, inzwischen sind es fünf Prozent.

Gleichzeitig befeuert der Krieg eine Entwicklung, die in der Pandemie begonnen hat und die Inflation weiter anheizen wird: die Deglobalisierung. In den vergangenen Jahrzehnten galten arbeitsteilige Produktion und die weltweite Vernetzung der Volkswirtschaften als Garant für Wachstum, Wohlstand und niedrige Preise. Wenn jetzt aber der Ausfall eines mittelgroßen Zulieferers in der Ukraine ausreicht, um die Automobilproduktion in ganz Europa lahmzulegen, zeigt es, wie anfällig die Weltwirtschaft inzwischen für lokale Krisen ist.

So erwirtschaftet der Chemieriese BASF zwar nur ein Prozent seines Umsatzes in Russland, auf die Ukraine entfallen sogar nur 0,2 Prozent. Aber BASF braucht Gas in großem Stil, auch aus Russland, um Strom und Dampf zu erzeugen, die für die Produktion vieler Chemikalien benötigt werden, oder um Ammoniak, Acetylen und Wasserstoff herzustellen.

Bereits 2021 beliefen sich die Mehrkosten durch gestiegene Gaspreise für die europäischen Standorte auf rund 1,5 Milliarden Euro. Die gab der Konzern teils an die Kunden weiter. Und bei der Bilanzvorlage, just am Tag nach dem russischen Angriff, kündigte Konzernchef Martin Brudermüller an, „weitere signifikante Preiserhöhungen umzusetzen“. Über Chemiekonzerne wie BASF, deren Stoffe in zahllose Produkte einfließen, dürften steigende Gaspreise also die Inflation weiter anheizen.

Teure Vorprodukte zahlt der Kunde

Und fast 80 Prozent der hiesigen Unternehmen, die international aktiv sind, berichteten bereits vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine von teils erheblichen Problemen in den globalen Lieferketten. 90 Prozent gaben in einer Befragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags an, unter verteuerten Vorprodukten zu leiden, davon geben 71 Prozent die Preissteigerungen an die Kunden weiter.

Wie gestört und teuer die globalen Warenströme gegenwärtig schon sind, zeigt sich beim Blick auf die Transportwege. Schiffe sind auf Monate ausgebucht, weswegen Halbleiter und Schnelltests auf Flugzeugtransporte aus China gen Westen ausweichen mussten, die Preise für Luftfrachten sind deshalb bis zu dreimal höher als vor der Pandemie.

Die internationalen Sanktionen und die Sperrung des russischen Luftraums für Fluglinien aus 36 Ländern machen die Transporte nicht günstiger. Viele westliche Fluglinien müssen den russischen Luftraum nun etwa über die Türkei, Aserbaidschan und Turkmenistan umfliegen, was die Flugzeiten um bis zu zwei Stunden verlängert und mehr Kerosin verschlingt.

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